Am Samstag, 29. Mai fand eine verkehrspolitischen Radtour von Erkner zum Teslagelände statt, organisiert von den Bündnisgrünen Erkner. Clemens Rostock, verkehrspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion, Dr. Marcus Winter, Direktkandidat zur Bundestagswahl im Wahlkreis 63, und Anna Emmendörffer, Spitzenkandidatin auf Platz 3 der Landesliste zur Bundestagswahl, begleiteten mit 20 weiteren Personen die Tour.
„Wir haben diese Veranstaltung als Demo angemeldet, weil wir ein deutliches Zeichen für besseren Radverkehr in der Region setzen wollen.“, eröffnet die Fraktionsvorsitzende Erdmute Scheufele die Veranstaltung.
Wenn in Grünheide das Tesla-Werk öffnet, ist zwischen Erkner und dem Werk mehr Platz fürs Rad gefragt. Die AG Radverkehr des Landkreises Oder-Spree hat einen Entwurf zur Umsetzung eines mehrstufigen Radwegekonzepts erarbeitet. Ralf Schmilewski, bündnisgrüner Stadtverordneter im Stadtentwicklungsausschuss in Erkner führte als Tourguide entlang einer möglichen Radweg-Route – nicht nur der künftige Arbeitsweg von hunderten Berufspendler*innen, sondern auch eine Bereicherung für alle Anwohner*innen und Radtourist*innen.
Dank der durch die Polizei erhaltenen Vorfahrt, konnten die sonst kritischen Kreuzungspunkte gefahrlos genommen werden.
Allerdings wurde sichtbar, welche Herausforderungen es auf der Strecke gibt: Vom Bahnhof Erkner aus über die Brücke am Flakenfließ ist die Wegeführung am Kreisverkehr nicht optimal. Der nächste Knackpunkt zeigt sich beim Abbiegen von der Friedrichstraße auf die Beuststraße. Am Ufer zum Flakenfließ neben dem Grundstück der Sparkasse gab es den ersten Etappenhalt. Hier soll eine Brücke direkt vom Bahnhof für Fuß- und Radverkehr ankommen. Das würde die ersten beiden Gefahrenpunkte entschärfen. Weiter geht es entlang der Ernst-Thälmann-Straße. „Hier soll eine Fahrradstraße entstehen. Das ist eine Idee der Verwaltung“, so Schmilewski. Die nächste Herausforderung zeigt sich bei der Kreuzung der Fürstenwalder Straße – eine Landesstraße (L38). „Die ideale Lösung dort wäre eine weitere Brücke für den Fuß- und Radverkehr“, führt Ralf Schmilewski beim nächsten Haltepunkt am Beginn der historischen Alten Poststraße aus. „Das sind alles große Projekte, die kann Erkner nicht alleine bezahlen.“
Die Hoffnung liegt nun auf der Zusammenarbeit mit Kreis- und Landesebene. MdL Clemens Rostock äußert sich dazu: „Auf Landesebene nehmen wir eigenständige Radwege ins Straßennetz auf. Dann soll es klar verteilte Zuständigkeiten zwischen Gemeinden, Kreisen und dem Land geben und das Land die Baulast für landesbedeutsame Radwegeübernehmen.“ Die Stadtfraktion begrüßt diese Initiative ausdrücklich.
Weiter ging es auf der Sandpiste durch den Wald entlang der historischen Strecke der Alten Poststraße. Dieser Abschnitt ist alles andere als befahrbar. „Hier muss schnellstens etwas passieren, wenn zur Werkseröffnung ein Weg per Rad zur Verfügung stehen soll. Denn die Ansiedlung muss starken sozialen, ökologischen und infrastrukturell nachhaltigen Kriterien entsprechen.“ So Anna Emmendörffer, die als Vertreterin der Grünen Jugend voraussichtlich in den Bundestag einziehen wird. Neben tarifgebundenen Beschäftigungsverhältnissen mahnt sie die strenge Einhaltung aller Umweltauflagen und die nachhaltige Ausrichtung der Infrastruktur, vor allem in Hinblick auf die Schienenanbindung und den ÖPNV an. „Auch ist klar, dass das Umfeld des Werks nachhaltig entwickelt werden muss. Bürger*innen der Region müssen beteiligt und die Sorgen der Menschen und Umweltverbände ernst genommen werden“, ergänzt sie in einer Diskussionsrunde am Ende der Strecke.
Auch Direktkandidat Marcus Winter äußert sich nachdrücklich dazu: „Elektromobilität ist ein wichtiger Baustein für unser aller Ziel, die Erhitzung der Erde auf 1,5 Grad zu begrenzen. Es ist aber eben nur ein Baustein von vielen. Es braucht Kreislaufwirtschaft und konsequente Bevorteilung von klima- und umweltfreundlichem Verkehr für Arbeitnehmer*innen und Güter. Darauf werden wir Bündnisgrünen auf allen Ebenen dringen, insbesondere bei der Planung und Inbetriebnahme der Tesla-Fabrik.“
Noch führt am Ende der Strecke eine Brücke über die Autobahn. Doch da eine Spurerweiterung der A10 geplant ist, kann der Abriss nicht vermieden werden. Ralf Schmilewski dazu: „Es gibt in Stufe 2 des Radverkehrskonzepts des Kreises die Planung des Ausbaus einer Trasse über den Oberförstereiweg. Diese Wegeführung favorisiere ich, weil der Weg nicht auf dem Tesla-Gelände enden muss, sondern eine breitere Nutzung für alle in der Region möglich wird.“ Der Weg soll am Alternativstandort des Bahnhofs Fangschleuse vorbeiführen und somit auch Pendler*innen von dort berücksichtigen.
Viele Teilnehmende der Fahrraddemo waren überrascht, wie vom Bahnhof Erkner bis zum Teslawerk ist: Für gute 4 Kilometer Strecke wird man weniger als eine Viertelstunde brauchen, wenn der ausgebaute Radweg fertig ist. „Das ist eine unschlagbare Verbindung! Dieses Potenzial muss genutzt werden und wir hoffen, dass die Aktion dazu beiträgt, noch einmal mehr die Dringlichkeit unserer Anliegen zu betonen“, schließt Marcus Winter nach etwa zwei Stunden zum Ende der Veranstaltung.
Zurück nach Grünheide fuhren Eva und Eberhard Mohn, B90/Grüne Grünheide, über den Oberförstereiweg. Dieser ist in großen Teilen gut befahrbar. Allerdings sind Anstieg und Abfahrt der Brücke über die Autobahn durch die Pflastersteine etwas mühsam. In jedem Fall ist dies eine schönere Strecke nach Erkner, als entlang der vielbefahrenen L38/Fangschleusenstraße. Eine baldige Ertüchtigung des Oberförstereiwegs ist daher gewünscht.